Wieso kollektiv kitzeln?

Wieso kollektiv kitzeln?

Aus dem Wort Kitzeln lassen sich verschiedene Assoziationen herauslesen: die soziale Tätigkeit jemanden unweigerlich zum Lachen zu bringen, das Herauskitzeln eines verborgenen Sachverhalts, das Kritzeln von Buchstaben auf Papier, der Nervenkitzel vor einem Abenteuer und natürlich ist auch ein Teil des biologisch weiblichen Geschlechtsorgans partiell im Namen enthalten. All diese Aspekte und noch viel mehr möchten wir bei unseren Veranstaltungen ins Zentrum stellen. Wir wollen zum Lachen bringen, zum Nachdenken anregen, Kreativität fördern, Emotionen wecken und Unruhe stiften. Wir wollen sowohl kreieren als auch hinterfragen, wollen provozieren und auch vermitteln. Und dabei ist uns das Wichtigste, dass wir die bestehenden Geschlechterverhältnisse auf der Bühne hinterfragen und einen Gegenentwurf dazu erschaffen. 

Unsere langjährige Bühnenerfahrung zeigt, dass literarische Bühnenkunst noch immer überwiegend cis männlich geprägt ist. Auch die offiziellen Zahlen bestätigen dieses Phänomen. Aus diesem Grund hat sich das Kollektiv von Anfang an dazu entschlossen, an diesen Veranstaltungen – die vier Organisatorinnen inbegriffen – ausschliesslich FINTA-Personen ins Scheinwerferlicht zu holen. So soll die Sichtbarkeit weiblicher, inter, non-binärer, trans und agender Künstler*innen gestärkt und für die Auftretenden ein Safer Space auf sowie neben der Bühne geschaffen werden. Auch wenn bei einem unserem Veranstaltungsformat das feministische Fundament nicht fehlen wird, ist ein Grundanliegen des Kollektivs Kitzeln, dass der thematische Bezugsrahmen nicht auf das Thema Feminismus und Aktivismus begrenzt bleiben soll. Denn häufig sind es gerade FINTA-Personen, die nur deshalb zu Veranstaltungen eingeladen werden, um ihre jeweilige Identitätszugehörigkeit zu repräsentieren. Bei der geplanten Lesebühne soll dieses Ungleichgewicht aufgehoben und die literarische Themenvielfalt zelebriert werden.

Dabei verpflichten wir uns stets ein kompromisslos nicht-diskriminierendes Umfeld zu schaffen. Wir tolerieren weder Rassismus, Homofeindlichkeit, Transfeindlichkeit, Ableismus, Klassismus noch Sexismus an unseren Veranstaltungen. Trotz dieser Bemühungen sind wir uns bewusst, das wir als weisse, cis geschlechtliche Personen nicht alle Perspektiven einnehmen können und selber Fehler machen. Wir sind jederzeit offen und dankbar für Kritik und Rückmeldungen. 

Das Zielpublikum der Lesebühne Kitzeln sind Menschen, die sich von einem literarisch-feministischen Abendprogramm in Bern und dem zuvor definierten Themenschwerpunkt angesprochen fühlen. Unsere erste Veranstaltung wird noch dieses Jahr stattfinden. Stay tuned!